„Laut oder deutlich!“ feiert Jubiläum

Runde der Vorlesekinder am Tisch in der Bücherei

Seit nunmehr zehn Jahren gibt es den Vorlesewettbewerb für Rheinbacher Grundschulkinder. Am Montag, den 30. Juni ab 17:00 Uhr zeigen wieder zwölf ausgewählte Bücherwürmer aus den vierten Klassen aller fünf Rheinbacher Grundschulen ihr Können auf der Bühne im Foyer der gastgebenden Grundschule in Merzbach. Der Eintritt ist frei!

Rheinbachs Bürgermeister Ludger Banken, Schirmherr von „Laut oder deutlich!“, resümiert zum zehnjährigen Jubiläum: „Der Vorlesewettbewerb hat sich in unserer Stadt verankert – als Ausdruck von Leseförderung, kulturellem Engagement und Gemeinschaft.“ (Grußwort des Bürgermeisters)

Die Anfänge von „Laut oder deutlich!“ reichen ins Schuljahr 2015/16 zurück. Das damalige Stadtjugendparlament suchte ein kulturelles Projekt, mit dem es seine Ressourcen sinnvoll im Sinne der Rheinbacher Kinder einsetzen konnte. Wir zogen die Idee eines Grundschulvorlesewettbewerbs aus der Schublade. Und so ging die Veranstaltung im Rahmen von „Rheinbach liest vor“ zum Bundesweiten Vorlesetag im November 2015 über die Bühne. In der Aula der Grundschule Bachstraße wurde Victoria Schaay die erste Siegerin. Jene Victoria Schaay, die zwei Jahre später beim Finale des Bundesweiten Vorlesewettbewerbs in Berlin Deutschlands beste Vorleserin wurde.

Es liegt nahe, dass die besonderen Leistungen der Rheinbacher Kinder beim Bundesweiten Vorlesewettbewerb für Sechstklässler auch mit dem Grundschulwettbewerb zusammenhängen. 10 Kreissiege, 4 Bezirkssiege und ebenso viele Teilnahmen am NRW-Entscheid gründen auf einer außergewöhnliches Wertschätzung des gestalteten Vorlesens in der Glasstadt. Gerd Engel aus unserem Verein formuliert es so: „Lesen ist ein Hobby, manchmal eine Leidenschaft. Vorlesen kann beides sein. Aber in den besonderen Momenten ist Vorlesen sogar pure Kunst. Gutes Vorlesen führt Literatur, Textrezeption, Stimme, Sprechtechnik und die energetische Verbindung des Vorlesers mit den Zuhörenden in einem performativen Akt zusammen, wie es sonst nur die Musik oder der Tanz vermag. Es ist eine beglückende Erfahrung, Kinder auf dem Weg zur Vorlesekunst zu begleiten.“

Diese Wertschätzung für das Vorlesen findet ihren Ausdruck in der besonders liebevollen und engagierten Vorbereitung und Durchführung sowohl von „Laut oder deutlich“ als auch der in Rheinbach ausgerichteten Kreis-, Bezirks-, und Landesentscheide: Bühne, Licht, Ton, Moderation, Jury, Publikum, Plakatgestaltung, Öffentlichkeitsarbeit. Alles ist stets durchdacht, kompetent, ambitioniert und auf einem Niveau, welches in Deutschland keinen Vergleich zu scheuen braucht. Dafür stehen wir als Verein und mit uns ein breites Netzwerk aus Stadt, Schulen, Öffentlicher Bücherei und lokalem Buchhandel.

Lesen und Vorlesen wird zuvorderst in den Schulen und Kitas gepflegt und geübt. Kinder aus vorleseaffinen Familien haben es naturgemäß leichter, aber auch der regelmäßig vorlesende Lehrer oder die Erzieherin sowie das gegenseitige Vorlesen von Kindern für Kinder können Benachteiligten Chancen eröffnen. In Rheinbach hat sich über die Jahre eine besondere Vorlesekultur entwickelt, die im Alltag gelebt wird. Im vierten Schuljahr ist es dann eine Ehre und Auszeichnung für ein Kind, von der eigenen Klasse für den Grundschulwettbewerb ausgewählt zu werden.

Das ungewöhnlich hohen Niveau bei den Wettbewerben ergibt sich nicht zuletzt durch das vorangestellte gemeinsame Üben. Fester Bestandteil auch von „Laut oder deutlich!“ sind nämlich die Coaching-Termine in der Öffentlichen Bücherei St. Martin und dem Bürger- und Kulturzentrum Himmeroder Hof. Dabei helfen neben Rheinbach-liest-Aktiven auch engagierte Kinder mit, die bereits Erfahrung mit Vorlesewettbewerben haben. So ist die diesjährige NRW-Finalistin Charlotte Hartmann, Kreisfinalistin Friederike Spreer, Lod-Vorjahressieger Kilian Hällmayer und zahlreiche weitere Talente mit im Vorbereitungsteam. Ziel ist es nicht nur, die teilnehmenden Kinder besser zu machen, sondern zugleich den Gemeinschaftsgeist zur fördern. Abschlussrituale sind gegenseitiges Vorlesen, konstruktives Feedback und …- Gummibärchen. Ganz nebenbei machen sich die Teilnehmer auch gegenseitig Lust auf ihre Bücher, ein Effekt, der auch am Finaltag gewünscht ist, wenn die Vorlesefreude auf das Publikum überschwappt.

Ava beispielsweise liest aus „Ronja Räubertochter“, ein Buch das alle kennen, aber noch längst nicht alle gelesen haben. Aus „Harry Potter und der Stein der Weisen“ lesen gleich zwei Kinder, Amy und Janis. Der moderne Klassiker hat in den vergangenen 10 Jahren selten gefehlt. Alle Kinder und Buchcover sind auf dem von Grafikerin Janine Winkler gestalteten Veranstaltungsplakat zu sehen. Das weckt sicher nicht nur die Vorfreude bei den Mitgliedern der Jury, zu der u.a. Schauspielerin Christina Stephan (Theater am Lohmarkt) oder Kulturamtsleiterin Caroline Heise gehören.

Die Besucher können sich am „Laut oder deutlich!“-Finaltag, dem 30. Juni ab 17:00 Uhr in der KGS Merzbach, jedoch nicht nur auf zwölf Mal tolles Vorlesen freuen. Es gibt ein interessantes Rahmenprogramm sowie ein Fingerfoodbuffet, denn Bücherliebe geht auch durch den Magen. Der Eintritt ist frei.

Runde der Vorlesekinder am Tisch in der Bücherei
Die Vorlesekinder beim Coaching in der Bücherei St. Martin.
Zweite Coaching im Himmeroder Hof - die Kinder sitzen in gemeinsamer Runde zusammen.
Auch beim zweiten Coaching im Himmeroder Hof ist die Stimmung prächtig