Alarmstufe Rot!

Unsere Bücherei braucht Zukunft, damit RHEINBACH weiter LIEST

Die Zukunft der Öffentliche Bücherei Sankt Martin war gefährdet. Doch jetzt stehen alle Zeichen auf Grün.

Als eine von sieben sogenannten Vertragsbüchereien im Erzbistum Köln, die über einen Kooperationsvertrag zwischen Kommune und der Katholischen Kirchengemeinde finanziert und geführt wurde stand die Bücherei vor dem aus. Das Erzbistum hatte 2022 Ihren Rückzug aus der finanziellen Unterstützung der Vertragsbüchereien angekündigt.

Die Öffentliche Bücherei St. Martin nahm und übernimmt auch in der Zukunft die Funktion einer Stadtbücherei.

Was war passiert?

In den letzten Jahren hatte das Erzbistum den Großteil der Kosten für die öffentliche Bücherei übernommen. Im Sommer 2020 kündigte diese nun den bestehenden Kooperationsvertrag zum Juni 2023. Damit war der Fortbestand der Rheinbacher Bücherei in ihrem heutigen Leistungsumfang massiv bedroht.

Als Verein, der mit der Bücherei eng verbunden und deren Arbeit gerne unterstützt sahen wir uns gezwungen zu handeln und initierten 2022 die Unterschriftenaktion bzw. Onlinepetition „Alarmstufe Rot – Unsere Bücherei braucht Zukunft!“. Mit über 2000 gesammelten Unterschriften hat sie ihren Teil dazu beigetragen, dass es 2023 zu einer Einigung kam, die den Erhalt der Bücherei als Vertragsbücherei für die nächsten 5 Jahres sichert.
Entsprechend groß war die Freude, als unsere 1. Vorsitzende Monika Flieger am 15. Februar 2023 beobachten durfte wie Vertreter*innen von Kirchgemeinde, Erbistum und der Stadt Rheinbach in den Räumen der Öffentlichen Bücherei St. Martin ihre Unterschriften unter den neu ausgehandelten Bücherei-Vertrag setzten.

Logo Alarmstufe Rot

„Die Aktion war ein starkes Signal in Richtung der beteiligten Partner sowie der Politik, dass der Erhalt der Bücherei in der bisherigen Form den Menschen in Rheinbach ein wichtiges Anliegen ist. Den Angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der Bücherei wird der Rücken gestärkt.“

Monika Flieger, 1. Vorsitzende Rheinbach LIEST e.V.

Die Aktion 2022

Monika Flieger und Gerd Engel hatten den Petitionstext damals im Vorfeld mit Kirchengemeinde, den Ratsparteien und dem Rathaus abgestimmt. Es ging nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Aufklärung über die Wichtigkeit der Bücherei. Mit zahlreichen Unterschriften auch aus allen Fraktionen wurde eine klare politische Botschaft ausgesandt, dass der Rheinbacher Stadtrat bereit sein würde, einen größeren städtischen Anteil als in dem zuvor aufgekündigten Finanzierungsmodell mitzutragen. Eine Botschaft, die verpflichtete.

Monika Flieger und Gerd Engel mit einem Plakat zur Aktion vor dem Gebäude der Öffentlichen Bücherei.
Monika Flieger (1. Vorsitzende) und Gerd Engel (2. Vorsitzender) zum Start der Kampagne Alarmstufe Rot! vor der Öffentlichen Bücherei.

Am Ende landete man bei einem 80-20-Modell. Die Stadt Rheinbach trägt in Zukunft also 80% der Kosten, die Kirchengemeinde gemeinsam mit dem Erbistum (Medienzuschuss) übernehmen die restlichen 20%. Die Befristung auf 5 Jahre kam auf Betreiben des Erzbistums zustande – eine Kröte, die die Rheinbacher Akteure schließlich schlucken mussten. Der faire und kommunikative Umgang der Verhandlungspartner trug entscheidend dazu bei, dass die nun gefundene Lösung dem Büchereiteam erlaubt, die gute und wichtige Arbeit der Rheinbacher Bücherei fortzusetzen. „Grünes Licht für die Leseförderung!“, freute sich der Vorstand von Rheinbach liest und kündigte an, die Bücherei St. Martin auch in Zukunft finanziell und ideell zu unterstützen. Auch für unsere Innenstadt ist der neue alte Standort am Lindenplatz sicher die optimale Lösung. So können die Bürgerinnen und Bürger weiterhin den Büchereibesuch mit einem Einkaufsbummel in den Geschäften entlang der Hauptstraße verbinden. Wir werden die Arbeit der öffentlichen Bücherei weiter unterstützen und deren Entwicklung weiter beobachten

Unsere Bücherei – was würde ihr Verlust für Rheinbach bedeuten?

Die Leistungen der Rheinbacher Bücherei als nichtkommerzielle Bildungs-, Informations- und Kultureinrichtung sind für unsere Stadt immens. Mit einem breit gefächerten und qualitativ ausgewählten Medienangebot ermöglicht sie allen Bürgerinnen und Bürgern, unabhängig von Alter, Geschlecht, Einkommen und Herkunft, den Zugang zu Informationen im Sinne des Art. 5 des Grundgesetzes. Sie ermöglicht freie Meinungsbildung und kulturelle Teilhabe sowie Unterstützung bei praktischer Lebensorientierung und der Entwicklung von Recherche- und Medienkompetenz. Ihr besonderer Schwerpunkt ist die Förderung von Sprach- und Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen.

Unsere Bücherei ist längst mehr als ein Ort, an dem Bücher ausgeliehen werden. Sie ist – in zentraler Lage von Rheinbach und mit zahlreichen Partnern bestens vernetzt – ein Ort kultureller Begegnung, sozialer Treffpunkt, Lern- und Veranstaltungsort. Dabei übernimmt sie Aufgaben der Identitäts- und Wertebildung, der Integration und der Seelsorge. Dank ihrer professionellen Führungsstruktur kann sie zum Wohle der Stadtgesellschaft mit Eltern, Kindertagesstätten und Schulen effektiv zusammenarbeiten.

Die Bücherei ist ein wichtiger Standortfaktor. Im Profil von Rheinbach als angesehene Schulstadt mit hoher Qualität bei Bildung und Kultur ist die Rheinbacher Bücherei als eine der tragenden Säulen nicht wegzudenken. Ihr Verlust oder auch nur ein Zurück hinter den heutigen Qualitätsstandard hätte vielfach negative Auswirkungen auf die Zukunft Rheinbachs und wäre geeignet, eine Abwärtsspirale in Gang zu setzen.

Die Zukunft einer zentralen und professionell geführten Rheinbacher Bücherei ist für unsere Stadt unverzichtbar und muss dauerhaft gesichert sein.