RHEINBACH LIEST startet Unterschriftenaktion

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„Unsere Bücherei braucht Zukunft!“

Der Fortbestand der Rheinbacher Bücherei in ihrem heutigen Leistungsumfang ist massiv bedroht. Daher haben wir eine Unterschriftenaktion gestartet und sammeln bis Anfang September Unterschriften zum Erhalt der Rheinbacher Bücherei – online oder klassisch auf Papier.

Vor genau vor 10 Jahren wurde unser Verein gegründet und dies auch mit der Absicht, die Arbeit der Büchereien zu unterstützen und mit eigenen Projekten und Veranstaltungen zu flankieren. Das dies nun in unserem Jubiläumsjahr dringender wird als je zuvor hätte keiner gedacht. Mit unserer Kampagne Alarmstufe Rot! fordern wir jetzt alle beteiligten Akteure – Kirchengemeinde St. Martin, Erzbistum Köln, Stadtverwaltung und Stadtrat – auf, unter Einbeziehung der Stadtgesellschaft umgehend alle nötigen Gespräche zu führen, um die derzeitige ungewisse Situation der Bücherei schnell zu beenden.

Warum ist die Zukunft nun gefährdet?

Dazu muss man kurz ausholen: Die Öffentliche Bücherei St. Martin ist eine von sieben sogenannten Vertragsbüchereien im Erzbistum Köln. Finanziell und strukturell werden diese durch die Örtliche Kirchengemeinde, das Erzbistum und die jeweilige Kommune gestaltet. Die örtliche Kirchengemeinde fungiert dabei als Träger. Die einzelnen Kooperationsverträge wurden in der Vergangenheit vor Ort zwischen Kommune und Kirchengemeinde individuell ausgehandelt. Im Grunde ist so eine Kooperation eine gute Idee und zum Nutzen aller. Mit anderen Worten: win-win-win! In Rheinbach leisten drei hauptamtliche Mitarbeiterinnen auf zwei Vollzeitstellen zusammen mit rund 40 Ehrenamtlichen eine bemerkenswerte und allseits anerkannte Arbeit, die sich auch durch Zahlen belegen lässt: 25.000 Medieneinheiten werden verwaltet zzgl. 33.000 E-Medien. Es gibt bei über 42.000 Besuchen mehr als 80.000 Ausleihen pro Jahr.

In Rheinbach war der städtische Finanzierungsanteil aufgrund der prekären Haushaltslage in den letzten Jahren auf 75.000 € gedeckelt. Das bedeutete, dass die Kirchengemeinde St. Martin, bezuschusst vom Erzbistum, auftretende Kostensteigerungen alleine schultern musste. Als Signale vom Erzbistum kamen, dass die Zuschüsse demnächst nicht in gewohnter Weise weiter fließen würden, kündigte der Kirchenvorstand den Vertrag zum Juni 2023. Ziel war es mit dem Ziel, mit der Stadtspitze neu zu verhandeln. Die vor einigen Wochen über eine Pressemitteilung (!) des Erzbistums übermittelte Ankündigung, die Zuschüsse aus Köln nach 2023 nicht fortzuführen, überrumpelte nun alle Beteiligten und verschärft die Situation noch einmal. Auch in Rheinbach herrscht daher „Alarmstufe rot!“.

„Für Bücherfreunde ist die Vorstellung schwer erträglich, dass die zentrale Säule der außerschulischen Leseförderung in unserer Stadt nur noch bis Mitte 2023 finanziell gesichert ist. Die Öffentliche Bücherei St. Martin leistet unersetzliche Arbeit. Hier werden Kinder an das Lesen und die Welt der Bücher herangeführt. Hier wird für alle Generationen Medienkompetenz vermittelt. Hier können sich auch die Menschen mit Büchern und Informationen versorgen, die vielleicht finanziell nicht so gut aufgestellt sind. Hier finden alle voraussetzungslos einen zentral gelegenen Begegnungsraum.“

Monika Flieger, 1. Vorsitzende des Vereins RHEINBACH LIEST.
Monika Flieger (1. Vorsitzende) und Gerd Engel (2. Vorsitzender) zum Start der Kampagne Alarmstufe Rot! vor der Öffentlichen Bücherei.

Mit der Kampagne „Unsere Bücherei braucht Zukunft!“ wollen wir zunächst die Bürgerinnen und Bürger informieren, mobilisieren – aber auch alarmieren. Das Zeitfenster zum Verhandeln und Handeln beträgt nur zwei Jahre.  Deswegen werden die involvierten Organe – Kirchengemeinde, Erzbistum, Stadtverwaltung und Ratsfraktionen – aufgefordert, sich unter Beteiligung der Stadtgesellschaft schnell zusammenzusetzen und die Zukunft der Bücherei zu sichern. Die Bereitschaft ist hoffentlich groß. Mit Ihrer Unterschrift können Sie zeigen, wie wichtig ihnen die Bücherei ist! Wir brauchen jetzt das bürgerliche Engagement, und zwar über unsere Vereinsmitglieder hinaus. Jeder kann mitmachen.

Wir planen die Kampagne länger mit weiteren Aktionen und wollen dabei die Rheinbacherinnen und Rheinbacher möglichst vollständig mitnehmen – damit Rheinbach weiter liest. Hunderte von neuen Mitgliedschaften bei unserer Öffentlichen Bücherei St. Martin wären doch kein schlechtes Signal, oder?

„Wir haben die Büchereiarbeit insgesamt im Blick. Die fünf Katholischen Öffentlichen Büchereien (KÖB) im Stadtgebiet, die Schulbüchereien und die Kreisbibliothek. Unsere als Stadtbücherei fungierende Öffentliche Bücherei St. Martin kommt dabei aufgrund ihrer Größe und Lage im Herzen der Stadt, ihrem Leistungsumfang und ihrer Vernetzung für die Bildungsinfrastruktur in Rheinbach zweifellos eine herausragende Bedeutung zu.“

Monika Flieger, 1. Vorsitzende des Vereins RHEINBACH LIEST.